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Eine Längsschnittstudie ist eine Methode, um individuelle Veränderungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu untersuchen. Dabei werden dieselben Personen in wiederholten Testdurchläufen über die Zeit hinweg beobachtet. Sowohl das zu untersuchende Merkmal als auch die Personen (Probanden), bei denen es untersucht wird, bleiben unverändert. Bei Längsschnittstudien vergleicht man die Ergebnisse der verschiedenen Testdurchläufe miteinander, um Erkenntnisse zu gewinnen.

Längsschnittstudien werden in der empirischen Bildungsforschung erfolgreich eingesetzt, um Aussagen über die Entwicklung von Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu machen. Dafür eigenen sie sich wesentlich besser als andere Methoden wie Querschnittstudien, bei denen nur ein einziger Testdurchlauf erfolgt. Allerdings gibt es aus praktischer Sicht auch ein paar Nachteile an Längsschnittstudien: Sie sind durch die vielen Erhebungen sehr aufwendig in der Durchführung, sie müssen über einen relativ langen Zeitraum durchgeführt werden und es kommt vor, dass Probanden im Laufe der Zeit ihre Teilnahme an der Studie abbrechen. Das alles macht Längsschnittstudien aufwendig und teuer, weshalb sie in der Praxis eher selten durchgeführt werden.

Bekannte Längsschnittstudien aus der Bildungsforschung sind z.B. BiKS, ELEMENT, KESS oder KOALA-S. Sie untersuchen die Lernentwicklung von Kindergarten- und Schulkindern und begleiten die Studienteilnehmer*innen über mehrere Jahre hinweg. So können wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Kinder und die beeinflussenden Faktoren wie Kindergarten, Schule und Elternhaus gewonnen werden.

Von 2007 bis 2011 führten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ISQ eine große Längsschnittstudie an 75 Brandenburger Grundschulen durch. Sie untersuchten in ihrer KEGS-Studie die Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf die Erreichung der bundesweit einheitlichen KMK-Bildungsstandards. Die Forscherinnen und Forscher konnten u.a. nachweisen, dass der Kompetenzerwerb stark vom sozioökonomischen Status des Elternhauses abhängt. Kinder mit einem hohen sozioökonomischen Status waren benachteiligten Mitschülerinnen und Mitschülern häufig mehr als ein halbes Schuljahr in der Kompetenzentwicklung voraus. Die ausführlichen Ergebnisse der Studie können im Abschlussbericht nachgelesen werden.

Design: Emma Bechtold

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